Polizei als Partnerin der Heimerziehung? Die professionelle Gestaltung des Verhältnisses von Heimerziehung und Polizei als Erfahrungshorizont junger Menschen (HeiP)

In der Praxis der Heimerziehung treten zahlreiche Anlässe für unterschiedliche Interaktionen und/oder Kooperationen zwischen der Polizei und den Einrichtungen der Heimerziehung auf, die für junge Menschen potenziell folgenreich sind. Das Ausmaß und die Art der Gestaltung des Kontaktes der Organisationen der Heimerziehung mit der Polizei sowie die Erfahrungen, Deutungen und Bearbeitungsweisen der jungen Menschen sind die zentralen Gegenstände dieses Projektes. Das Forschungsdesign beinhaltet eine Triangulation aus quantitativer und qualitativer Forschung. Es werden zunächst Typen der Interaktion und Kooperation zwischen Heimerziehung und Polizei statistisch unterschieden und mit pädagogischen Orientierungsmustern in Beziehung gesetzt.  Mit Hilfe qualitativer Interviews mit Nutzer:innen wird erfasst, wie Interventionen und Präsenz der Polizei in diesen unterschiedlichen Typen von Einrichtungen von jungen Menschen erfahren, subjektiv gedeutet und verarbeitet werden. Untersucht wird, inwiefern die Polizeierfahrungen junger Menschen sowie der pädagogische Umgang mit diesen Erfahrungen für die Selbst- und Fremdpositionierungen der Betroffenen folgenreich sind. Fragen sind dabei:

  • Wie werden Pädagog:innen vor dem Hintergrund von Polizeierfahrungen wahrgenommen, bspw. als Advokat:innen, als Ermittlungsgehilf:innen oder schlicht als unbeteiligte Zeug:innen von Geschehnissen?
  • Wie nehmen junge Menschen in den Polizeiinteraktionen ihren Status als Subjekte wahr, wie beeinflussen Polizeierfahrungen die Perspektive auf sich selbst als gegenwärtiges und zukünftiges (Rechts-)Subjekt?
  • Welche Rolle spielen die Pädagog:innen und deren Interaktionen dabei, inwiefern junge Menschen sich selbst gegenüber Institutionen als (Rechts-)Subjekte (re)positionieren können? Korrespondieren die Polizeierfahrungen und die Perspektiven junger Menschen auf diese Erfahrungen mit den Kooperations- und Interaktionstypen sowie den pädagogischen Orientierungen in den Organisationen?

Liebe:r [NAME],

 

wir sind ein Team aus Wissenschaftler:innen aus Siegen und Hamburg. Wir suchen junge Menschen, die in Wohngruppen leben und Lust haben, mit uns über ihre Erfahrungen mit der Polizei zu sprechen.

 

Worum geht es genau?

Wir wollen mit Dir darüber sprechen, …

  • … wie Du die Polizei siehst
  • … welche Erfahrungen Du mit der Polizei in und außerhalb der Wohngruppe gemacht hast
  • … wie Deine Wohngruppe mit der Polizei umgeht
  • … wer und was Dir in Situationen mit der Polizei geholfen hat
  • … und wie Du Dir das Verhältnis von Polizei und Wohngruppen wünscht.

 

Warum machen wir dieses Forschungsprojekt?

  • Wir wollen wissen, wie junge Menschen, die in Wohngruppen leben, die Polizei erleben.
  • Wir wollen wissen, wie das Verhältnis von Polizei und Wohngruppen aussieht und ob es Veränderungsbedarf gibt.
  • Wir wollen herausfinden, welche Unterstützung junge Menschen in Wohngruppen brauchen könnten, wenn es um das Thema Polizei geht.

 

Wie läuft das ab?

Eine:r unserer Mitarbeiter:innen wird das Interview mit Dir führen. Dazu würden wir in die Wohngruppe kommen oder Dich an einem Ort Deiner Wahl treffen. Wir sollten dort in Ruhe und frei sprechen können. Auch kannst Du sagen, ob Du lieber mit einem Mann oder einer Frau sprechen magst. Wir bringen einige Fragen mit, die wir Dir zur Polizei und den Wohngruppen stellen wollen. Das Interview ist aber so offen gestaltet, dass Du selbst entscheiden kannst, worüber wir reden. Das Interview wird mit einem Aufnahmegerät aufgenommen, damit wir verschriftlichen können, was Du gesagt hast. Manche Aussagen werden eventuell in kurzer und anonymisierter Form, also so, dass niemand erkennt, mit wem wir gesprochen haben, für Artikel in Fachzeitschriften verwendet. Für Deine Teilnahme wollen wir uns bedanken, deshalb bekommst Du nach dem Interview 15 Euro. Wenn Du Lust hast mitzumachen, sag Deinem Betreuer oder Deiner Betreuerin Bescheid. Wir freuen uns auf Deine Teilnahme!

 

Wer kann mitmachen?

Du kannst mitmachen, wenn Du zwischen 14 und 21 Jahren alt bist und in einer Wohngruppe lebst. Auf der nächsten Seite stehen weitere, detaillierte Informationen. Wenn Du weitere Fragen hast, melde Dich gerne bei Jonas Kohlschmidt (jonas.kohlschmidt@haw-hamburg.de) oder Moana Kahrmann (moana.kahrmann@haw-hamburg.de).

 

Wir freuen uns sehr, wenn Du uns unterstützt!

 

Wer sind wir?

Wir sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Universität Siegen und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg.

 

Von wem wird die Studie durchgeführt?

Die Studie wird von Zoë Clark aus Siegen und Tilman Lutz aus Hamburg geleitet und zusammen mit Fabian Fritz, Moana Kahrmann, Jonas Kohlschmidt und Arne Wohlfarth durchgeführt.

 

Wann sollen die Interviews stattfinden?

Die Interviews sollen ab April 2024 starten und in den folgenden Monaten stattfinden.

 

Wer führt die Erhebung durch und wie läuft das ab?

Du meldest Dich bei uns über Deine Betreuerin bzw. Deinen Betreuer, dann verabreden wir mit Dir einen Termin für das Interview. Das Interview wird dann von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projekts durchgeführt. Wenn es für Dich wichtig ist, kannst Du Dir aussuchen, ob das eine Frau oder ein Mann sein soll. Die Interviews werden zwischen 60 und 90 Minuten dauern und mit einem Aufnahmegerät aufgenommen. Diese Aufnahmen werden später von uns verschriftlicht, anonymisiert und ausgewertet. Das bedeutet, dass nachher niemand die Aussagen im Interview auf Dich zurückführen kann. Wir haben Schweigepflicht und dürfen Deine Betreuerinnen und Betreuer oder der Polizei nichts von dem erzählen, was Du uns sagst. Nur wenn Du uns von einer geplanten Straftat erzählst, müssten wir das melden.

Die 15 Euro werden Dir dann auf Dein Konto überwiesen.

 

Wie schützen wir Deine Daten?

Datenschutz ist uns wichtig. Wir verpflichten uns, die im Rahmen dieses Projektes erhobenen Daten ausschließlich für unsere Forschung und Lehre zu benutzen. Alle Daten werden vertraulich behandelt. Die Aufnahmen werden verschriftlicht und so bearbeitet, dass es nicht mehr möglich ist, die Inhalte mit Dir in Verbindung zu bringen. Beim Speichern der Daten halten wir uns an die strengen Regeln der EU und unserer Hochschulen/Universitäten.

Das bedeutet auch, dass Du uns nach dem Interview sagen kannst, dass Du nicht mehr mitmachen willst und wir Deine Daten dann löschen.

 

Kontaktmöglichkeiten für weitere Fragen

Falls Du noch Fragen hast, kannst Du uns eine E-Mail schreiben, an Jonas Kohlschmidt (jonas.kohlschmidt@haw-hamburg.de) oder Moana Kahrmann (Moana.Kahrmann@haw-hamburg.de).