Das BMBF-geförderte Verbundforschungsprojekt Erzieherische Hilfen als Arbeit am Gemeinwohl – Zwischen wirkungsorientierter Steuerung und gleichberechtigter Teilhabe in Deutschland und Großbritannien – kurz ‚geste‘ – widmet sich den Zusammenhängen und Wechselspielen von Arbeitswohl und Kindeswohl, die schließlich die Bedingungen des Gemeinwohls im Kontext der Hilfen zur Erziehung abbilden. Ziel des Projektes ist es, Gelingensbedingungen angemessener und wirkungsvoller Hilfe unter Einbeziehung der beteiligten Akteur:innen zu evaluieren und für die Praxis nutzbar zu machen.
Soziale Hilfen – wie die Hilfen zur Erziehung – bewegen sich in einem Spanungsverhältnis zwischen den unterschiedlichen Interessen und Ansprüchen an Teilhabe von verschiedenen Akteur:innen. Die Herstellung von Teilhabe und Gemeinwohl bilden dabei eine der zentralen Ziele von sozialen Dienstleistungen.
Auch die Kinder- und Jugendhilfe – als zentraler Bestandteil der kommunalen Daseinsfürsorge – hilft dabei, die Teilhabechancen ihrer Nutzer:innen zu erhöhen und ungleiche und benachteiligte Lebensbindungen zu kompensieren. Dabei formulieren auch die Fachkräfte – als „Gemeinwohlarbeiter:innen“ –eigene Ansprüche auf Beteiligung. Diese können die Nutzer:innenbeteiligung sowohl unterstützen als auch in Konflikt zur ihr geraten.
Das Verbundforschungsprojekt geste untersucht in Form eines bi-nationalen Vergleichs zwischen England und Deutschland die Praktiken der Teilhabe von Nutzer:innen und Beschäftigten im Feld der Heimerziehung und bewertet deren Möglichkeiten und Folgen. Dies geschieht vor dem Hintergrund national unterschiedlicher Steuerungsformen von wohlfahrtsstaatlichen Leistungen und unterschiedlicher Formen der Institutionalisierung von Beteiligung und auseinandergehender Formen der Gestaltung professioneller Gemeinwohlarbeit. geste besteht dabei aus den Teilprojekte Teilhabe und Nutzer:innen und Teilhabe professioneller Fachkräfte.
Neben dem Erkenntnisinteresse verfolgt geste auch eine Weiterentwicklung der Praxis anzustoßen: Angestrebt wird, im Rahmen regelmäßig stattfindender Praxisworkshops gemeinsam mit allen Projektbeteiligten ein Konzept partizipativer Beteiligung zu entwickeln. Das Ergebnis soll ein partizipativ entwickeltes, ausgereiftes Beteiligungskonzept sein, das den Bestrebungen, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken, entspricht. Bezogen auf die Partizipation Beschäftigter werden Beispiele aus guter Praxis gesammelt und anschaulich zur Verfügung gestellt .
Geleitet wird das Projekt von Prof.´in Dr. Zoë Clark (Universität Siegen). Verbundpartner:innen sind Prof. Dr. Wolfgang Menz (Universität Hamburg) und Prof.´in Dr. Anna Gupta (Royal Holloway University London).